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Wird im
Topmanagement gearbeitet? Ja.
Nur
belohnt werden Sie dafür nicht.
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Wie ist es zu erklären, dass sich jemand aus der
Topmanagement-Pole-Position urplötzlich in der Park-Position
wiederfindet? Oder quasi vom Einödhof direkt in den Vorstand berufen
wird? An Leistung oder Logik kann das nicht liegen. Tut es auch nicht.
Hier die Erklärung: Die Rolle einer Topmanagerin, eines Topmanagers ist
eindeutig vorgegeben. Nur: Bisher ist sie in ihrer Essenz und aktuellen
Entwicklung noch nicht verstanden, geschweige denn erklärt oder
erläutert worden, weder im Topmanagement selbst, noch von der
Wissenschaft, von Beratern oder Publizisten. Stellenbeschreibungen oder
Anforderungsprofile sagen gar nichts über diese komplexe Rolle aus. Um
diese zu erkennen und von Vorurteilen, Hörensagen und Legenden klar zu
trennen, benötigt man sowohl den distanzierten, wissenschaftlich
reflektierenden Beobachterblick, als auch die direkte Interaktion,
Empathie und enge emotionale Verbundenheit zum Topmanagement. Mit
beidem arbeiten zu können, ist seit vielen Jahren unser großes Privileg.
Die Topmanagement
Rolle ist emotional definiert.
Die
Rolle der Topmanagerin, des Topmanagers ist weitgehend
durch hidden agenden geprägt, also durch Dynamiken, die selbst den
Betroffenen nicht bewusst sind. Sie orientieren sich intuitiv an
bestimmten Erfolgs-Codes, aber es ist für sie nicht wichtig oder
erstrebenswert, diese zu analysieren. Deshalb sprechen sie - selbst
gefragt nach ihren Erfolgsfaktoren - immer wieder vom Glück oder vom
Zufall.
Was ist die hidden
agenda des Topmanagements?
Es ist der komplette Wechsel vom Leistungsmodus des mittleren
Managements zum Zugehörigkeitsmodus des Topmanagements. Der Übergang
ist in jedem Fall ein einschneidender, von vielen Top-Talenten weit
unterschätzter, weil nicht erkannter Neubeginn.
An Roger Federer lässt sich beobachten, wie schwer es ist,
einen bewährten Erfolgsweg aufzugeben. Lassen Sie uns die Süddeutsche
Zeitung vom 15. April 2009 zitieren: "Roger hat lange Zeit auf eine
ganz bestimmte Art gewonnen, und wenn dann plötzlich ein Schlag, der
immer ein Winner war, plötzlich kein Winner mehr ist, tendiert ein
Spieler dazu, bei diesem Schlag noch härter draufzuhauen." (So der
Tenniscoach Annacone.) Kommt Ihnen das bekannt vor? Experten raten
Roger Federer, innezuhalten und sportlichen Rat anzunehmen." Dieser Rat
gilt auch für Manager, die an der Schwelle zum Topmanagement stehen und
wie Roger Federer meinen, sie könnten einfach so weitermachen. Oder sie
müssten noch härter arbeiten. Obwohl sie ahnen und fühlen, wie sie
gerade dabei sind, sich ins Aus zu bewegen, sehen sie fast ohnmächtig
diesem Prozess zu, ohne ihn aufhalten zu können. Sie arbeiten mehr und
härter, bis an ihre Grenzen und darüber hinaus.
In kritischen, schwierigen Zeiten wie dieser will das
Größen-Selbst die ungeteilte Kontrolle übernehmen. Es weiß alles
besser und kann alles alleine. Durch dieses Gefühl der Allmacht werden
die Hormone Testosteron und Adrenalin produziert, die bereits ein
Lustgewinn in sich sind. Das macht es so schwer, dieses Muster
aufzugeben, das zwar gut ist für eine Alleinbesteigung der Eiger
Nordwand, aber nicht zu Erfolg im Topmanagement führt.
Topmanager sind nur
erfolgreich mit emotionaler Resonanz.
Ihr Wirkungsgrad im Unternehmen und außerhalb bemisst sich
nach Ihrem Zugehörigkeitsgefühl, das Sie haben und vermitteln. Ihr
verstärkender Resonanzraum für diese Rollen-Signale ist nicht Ihr
Team, Ihr Bereich (hier sind Sie sowieso die Chefin/der Chef und
schon lange als guter Leader bekannt), sondern die Community von mit
Ihnen verbundenen, erfolgreichen Topmanagern. Dazu gehören Vorstände
und Aufsichtsräte des eigenen Unternehmens sowie Partner und Freunde
aus anderen Kontexten. Aus einer Stimmung von Erfolgsgewissheit,
Einflussreichtum und Eigenwillen heraus entstehen deutliche
Topmanagement Zugehörigkeitssignale. Damit lösen Sie Vertrauen,
Orientierung und Zuversicht aus. Gerade in diesen Zeiten.
Fühlen Sie sich zugehörig!
Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
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