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Liebe
Leserin und lieber Leser! Einige Mainstream-Medien haben eine neue
Quelle für Erfolg entdeckt: psychische Störungen. Sie seien es, die
Manager und andere erfolgreiche Persönlichkeiten gleichermaßen zu
Höchstleistungen trieben, oft zum Leid ihrer Umgebung. Die Zeit
widmete der Frage neulich sogar einen Titel: „Wie gestört muss man
sein, um Besonderes zu leisten?“. Die Arbeitswelt sei „ein Eldorado für
Sonderlinge“. Bücher wie „Erfolgreiche Psychopathen“, „Schlangen in
Anzügen“, oder „Ich arbeite in einem Irrenhaus“ sind Bestseller. Der Spiegel
schrieb jüngst über den äußerst erfolgreichen Microsoft-Chef Steve
Ballmer, als dieser seinen baldigen Rückzug bekannt gab: „Der letzte
Irre geht von Bord“.
Und es klingt logisch. Waren es nicht die CEOs von Banken, die mit
ihrer Gier die Welt an den Abgrund gebracht haben, sieht man nicht
manchen „Alphamännern” ihren brutalen Ehrgeiz geradezu an?
Wer als Coach über viele Jahre mit erfolgreichen Vorständen,
Aufsichtsräten und Unternehmern arbeitet, bekommt ein anderes Bild. Erfolg im Topmanagement ist immer die Folge eines Anliegens, einer Ambition, und nicht die Folge von Verhaltensstörungen.
Erfolg ist keine Verhaltensstörung. Weder sind alle erfolgreichen
Menschen irre, noch psychopathisch, noch einsam … ihre großen Karrieren
verdanken sie ihrer Hingabe, ihrer Fokussierung, ihrer Bereitschaft,
stets dazuzulernen, ihren Werten, ihrer Dankbarkeit und ihrer
Verbundenheit mit einer internationalen Topmanagement-Community. Sie
folgen nicht ihren narzisstischen Wünschen, wenn sie nach Einfluss
streben, sondern ihrem starken Wunsch, die Welt an einer bestimmten
Stelle besser zu machen. Wenn sie nachts vor Sorgen nicht schlafen,
sich vom Wettbewerb bedroht oder fremdbestimmt von einer rasanten
Agenda fühlen, Angst vor der Zukunft haben, zu viel reden und zu wenig
zuhören, gerne im Mittelpunkt stehen, sich einmal einsam fühlen oder
zornig werden, so ist dies das ganz normale menschliche
Gefühlsspektrum, das jeder von sich selbst kennt. Störungen, vom
einfachen Tick über Gefühlsschwankungen bis hin zur
Persönlichkeitsspaltung, gibt es in jeder Berufsgruppe. Entscheidend ist die Überwindungskompetenz:
Wie werden diese Krisen bewältigt? Wie kann jemand damit umgehen und
ständig dazulernen? Erfolgreiche Topmanagerinnen und Topmanager
sprechen mit spezialisierten Beraterinnen oder Beratern, wie mit uns,
und öffnen sich bei Problemen ihren Vertrauten aus dem Freundeskreis
und ihrer Community.
Für uns, als Beraterinnen, die tagtäglich Geschäftsführerinnen,
Aufsichtsräte und Vorstände beraten und große Karrieren deshalb aus dem
Innern des Topmanagements heraus analysieren und verstehen, zeugt es
von großer Distanz, wenn Menschen im Topmanagement insgesamt als irre,
einsam oder psychopathisch dargestellt werden. So würde der
Neuropsychologe Niels Birbaumer manchem Aufsteiger „gerne eine echte
klinische Diagnose stellen, kommt aber nicht nah genug an sie heran“ (Die Zeit).
Genau das ist das Dilemma. Von außen betrachtet können bestimmte
Gesten, Äußerungen, Verhaltensweisen überhaupt nicht in ihrer Bedeutung
erkannt werden, denn das Topmanagement hat eigene Rituale und Codes.
So erleben wir, dass Gewohnheiten wie das Schreiben von persönlichen
Weihnachts- oder Dankeskarten von außen nicht einmal wahrgenommen
werden. Anderes dagegen wird komplett überbewertet, wie etwa, wenn Marc
Zuckerberg seinem Gegenüber nicht in die Augen schaut – vielleicht
nicht besonders höflich, aber ohne Bedeutung in der Topmanagement
Community, ein Zeichen seiner Fokussierung. Unkompliziertes
Über-Fehler-hinwegschauen und Im-Wertschätzungsmodus-bleiben – das ist
eine weitere der „unsichtbaren“ Regeln des Topmanagements.
Wir sind an Ihrer Seite, Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
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