|
Liebe
Leserin und lieber Leser! Topmanagement Beratung unterscheidet sich in
jeder Dimension von der Beratung im mittleren Management. Was im
mittleren Management zu Resultaten führt, ist im Topmanagement völlig
unwirksam.
Bei Themen wie diesen helfen Fragen nicht weiter:
- Eine Unternehmensgründerin (A) träumt davon, eines Tages an Apple,
Google oder Amazon zu verkaufen und sich mit den Millionen ein schönes
Leben zu machen.
- Ein Partner (B) in einer Investoren-Gesellschaft, bisher in
wechselnden Kontrollgremien tätig, möchte endlich ein Unternehmen
langfristig operativ führen.
- Eine 55-jährige Vorständin (C) liebäugelt damit, eine
Millionen-Abfindung anzunehmen und mit dem Motorrad Sibirien zu
erkunden oder ein altes Fachwerkhaus in ihrer Heimat zu restaurieren.
- Die Konzern-Topmanagerin (D) wünscht sich mehr Anerkennung und Sichtbarkeit für ihre Erfolge.
Topmanagement Berater und
Beraterinnen müssen die besondere innere und die äußere, die soziale
Dynamik sehr erfolgreicher Menschen genau kennen. Sie geben
wissensbasierte Impulse und umsetzungsreife Antworten.
Fragen zu stellen oder methodisch vorzugehen, hat mit dem
eigentlichen Beratungsprozess im Topmanagement nichts zu tun. Lösungen
gibt es für den Klienten nur, wenn der Berater über die nötige
Erfahrung, das Wissen, und einen eigenen Standpunkt als Persönlichkeit
und Autorität im eigenen Feld verfügt. Nur ein starkes Gegenüber bietet
Orientierung. So weiß eine Beraterin im Topmanagement aus
langjähriger Erfahrung mit sehr erfolgreichen Persönlichkeiten, dass
diese sich niemals zurückziehen, um „ihr Leben zu genießen“, und wenn
doch – wie die Vorständin (C) – unglücklich werden. Die Beraterin kann
diesen Wunsch ihrer Klientin einordnen und wird deshalb hier nicht
weiter nachfragen und sich einfühlen. Sie kennt alle die wunderbaren
Pläne von Unternehmern und Topmanagern für den Ruhestand. Sie weiß,
dass Menschen mit einer großen Belastung mitunter die regressive
Sehnsucht nach Ruhe, Entspannung, Freiheit, Freizeit verspüren. Aber
alle erfolgreichen Menschen haben auch eine große Ambition, und diese
führt im Leben Regie, auch nach 60, 70, 80 Jahren. Sie ist ein
unwiderstehlicher Antreiber, sie will weiter und weiter entwickelt
werden und die Welt verändern. Deshalb sprechen wir vom autonomen
Willen der Ambition.
Die Topmanagement Beraterin muss wissen, wie aus einer
verantwortungsvollen operativen Aufgabe mit hohen Belastungen ein
erfüllendes, einflussreiches, mit Bedeutung aufgeladenes, der
einzigartigen persönlichen Ambition entsprechendes Lebenswerk gestaltet
wird.
Ein einfühlsamer Fragen-Coach ist im Topmanagement völlig verloren,
er folgt dem Klienten auf dessen Landkarte – aber dort sind ja gerade
seine Probleme in der Vergangenheit entstanden. Er bekommt jede Menge
Antworten, die er in seiner Bedeutung nicht versteht, zum Beispiel vom
Partner der Investorengruppe (B), dass dieser aus Kostengründen nicht
der Einladung des Chefs zum Frühstück in seinem Club gefolgt sei
(„geschäftlich irrelevant“). Und dass er seit Jahren aufgrund des
rigiden Sparkurses die besten Zahlen aller Kollegen liefere, und dies
aber „totgeschwiegen wird“. Der Partner (B), der sich so sehnlich eine
CEO Position wünscht, beklagt sich, dass andere, nicht so erfolgreiche,
diese Chance durchaus erhalten haben, er aber nicht. Wenn ein Coach
sich hier auf seine Empathie und seine Fragen verlässt, aber die Codes
des internationalen Topmanagements nicht kennt, dann kann er weder die
Bedeutung eines informellen Frühstücks noch einer persönlich
geschriebenen – oder nicht geschriebenen – Karte zum Jahreswechsel in
diesem Kontext erkennen. Der Klient sagt, „wegen eines Frühstücks um
die Welt zu fliegen, schadet dem Unternehmen“ und „bei uns schreibt man
sich keine Karten“.
Wenn Menschen in eine neue
Dimension vorstoßen, dann führen Fragen nicht weiter, denn die Hidden
Agenden des Topmanagements lassen sich nicht emotional aufspüren, dafür
braucht es neues Wissen. Topmanagement Erfolgswissen.
Mentalisierung und Halt geben führen zu einem wirksamen Beratungsprozess. So wird Kohärenz geschaffen.
Das Topmanagement ERFOLGSWISSEN ist radikal, eindeutig, nicht beliebig oder verhandelbar. Nicht
„jeder soll dies in dem ihm gemäßen Stil tun“ und „wir wollen uns ja
nicht verbiegen“, wie in der Selbstfindung, in der Therapie. Es geht
nicht um persönliche Präferenzen wie „ich fühle mich gut, wenn ich
Glückwünsche per Email schreibe“ oder Erfahrungen wie „ich habe bisher
viel positive Resonanz auf mein kritisches Feedback erhalten“ – das
sind irrelevante Antworten auf irrelevante Coaching-Fragen. Es gibt für
Erfolg im Topmanagement einen richtigen und viele falsche Stile. In
diesem Sinn ist der Berater eine Autorität und scheut nicht die
Konfrontation. Er ist der Experte für Erfolg im Topmanagement, nicht
der Klient. Der Berater übernimmt die Führungsrolle. Topmanager fühlen
sich durch ein starkes, unabhängiges Gegenüber mit großer Autorität und
großem Wissen entlastet, vertrauen und erhalten so Orientierung.
Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
|