Liebe Leserin, lieber Leser!
Als wir unser Buch AMBITION geschrieben hatten, wussten wir, uns ist etwas Großes gelungen. Wir hielten es für eine ausgemachte Sache: Wer die eigene Ambition kennt, will sie zur Größe führen. Das stimmt, fast. Was wir nicht ahnten: mit wie vielen Tricks und Beharrungsvermögen Widerstände gegen die eigene Größe aktiv sind. So geschickt, dass sie nach vernünftigen Plänen klingen. Wie bei dem Berater, der keine Aufträge mehr akquiriert, weil die Unternehmen seine transformativen Ideen einfach nicht umsetzen. Sein Verhalten kann er wissenschaftlich fundiert erklären ... Wie bei der Künstlerin, die sich auf den sozialen Medien nicht präsentiert, weil: Gründe. Wie bei dem Topmanager, der sein Monologisieren nicht lassen kann, obwohl er weiß, dass er so keine Menschen für sich gewinnt. Sie entfernen sich immer weiter von ihrem Größengefühl.
Größe braucht das Repertoire für Erfolgssichtbarkeit.
Dieses Repertoire kennen die meisten Menschen. Nur setzen sie es nicht für sich ein. Sie könnten sich zum Beispiel auf die schlichte Frage „Was machen Sie?“ mit ihrem Können zeigen, kurz und beeindruckend vorstellen. Stattdessen laufen die Widerstände zur Höchstform auf:
» Aus dem eigenen Können ein Geheimnis machen. Sie geben unverständliche Antworten, sagen ihre Position nicht, nuscheln kryptische Bemerkungen oder stellen andere als Angeber dar, weil Erfolg doch komplett überschätzt wird 😉.
» Gewohnheitsmäßig die eigene Größe banalisieren und verharmlosen. Sie tun ihre Erfolge ab, weil diese Leistungen doch für alle intelligenten Menschen selbstverständlich sein sollten; sie sprechen lustig und ironisch statt ernsthaft über ihre Aufgaben; sprechen von Glück und Zufall.
» Die Erfolgswahrnehmung zerfasern. Sie erläutern ihre vielseitigen, beeindruckenden Aktivitäten, und bei all dem Herausragenden, wovon diese Person spricht, ist kein Kern zu entdecken – obwohl es den gibt. Es wird drauflos fabuliert ohne jede Meta-Formulierung des Könnens oder Abstraktion.
» Erfolge zerreden. Bis auch die letzte Person verstanden hat, dass jemand lange irgendwo hingeflogen ist, wird entertainmentmäßig jede einzelne Banalität ausführlich erläutert, bis auch wirklich kein Erfolg im Gedächtnis bleibt.
» Statt der eigenen Größe persönliche Schicksale zur Unterhaltung machen. Man ist schon mal gescheitert, gekündigt worden; gerade plagt einen diese komplizierte Krankheit; und erst diese bürokratischen Zertifizierungs- und Abrechnungsbürokratien; alles wird getoppt von privaten Konflikten … Gibt es hier überhaupt Erfolg, ist diese Person ein Erfolgsversprechen? Klingt nicht so.
» Ein Gespräch über eigene und die Erfolge anderer unmöglich machen. Sie instrumentalisieren andere als Stichwortgeber, nach jeder lästigen Äußerung von Zuhörenden wird nahtlos und umgehend beim eigenen Thema weitergemacht. Nie wird jemand gefragt, nie wird ein Erfolg wirklich interessant und unvergesslich. Es ist einfach zu langweilig … schnell weg von hier.
Warum gibt es Widerstände? Was ist so schwierig daran, für die eigene Größe einzustehen? Menschen möchten nicht herausragen, sondern in der bisherigen Zugehörigkeit bleiben. Sie können sich nicht vorstellen, dass es auch in der Topliga unter lauter herausragenden Menschen Verbundenheit für sie geben wird – und dass die alte Vertrautheit bleiben kann. Manche fürchten, sie könnten ihren Lebensstil nicht so weit ändern, um in der neuen Liga heimisch zu werden. Diese sozialen Ängste müssen überwunden werden. Sonst sind die Mindset- und Verhaltensänderungen nicht möglich, die das Herausragen braucht.
So zeigt sich die eigene Größe:
Sehr, sehr lässig. Wenn die Widerstände überwunden sind, kommen bei Menschen in der Topliga viele Erfolge zum Vorschein, die wie selbstverständlich bewirkt wurden – wahre Wunderdinge.
√ Der Beginn jeder Erfolgssichtbarkeit: die eigene Größe erkennen, formulieren und in die Welt tragen.
√ In Gesprächen ernsthaft, kurz und selbstverständlich über eigene Erfolge sprechen.
√ Sich für andere interessieren, sie nach Erfolgen fragen, sie bewundern.
√ In Resonanz mit erfolgreichen Menschen gehen – das löst auch in ihnen selbst Erfolgsgefühle aus und die Erfolgssichtbarkeit steigt.
√ Wohlwollen auslösen, dann sehen andere Menschen den Erfolg.
So formulieren Sie die eigene Größe:
+ „Ich habe in Istanbul einen Vortrag über Vorsorgemedizin gehalten und in einer großen Pressekonferenz konnte ich die Inhalte erläutern.“
+ „Schon beim ersten Vorstellungsgespräch war allen klar, dass ich die richtige für die CFO-Position bin, und so ist es auch gekommen.“
+ „Ich wollte unbedingt, dass wir in unserem Unternehmen einen integrativen Transformationsprozess starten. Zwei Jahre habe ich äußerst zurückhaltend darauf hingewirkt und jetzt: Voilà, gehen wir das gemeinsam an.“
+ „Als Künstlerin wollte ich lieber mein Werk sprechen lassen. Dann habe ich gelernt, mich mit meinen Werken auf Instagram zu präsentieren und staune, was mir dadurch alles möglich ist. Jetzt werde ich durch die bedeutende xyz-Galerie in Berlin vertreten.“ + „Es war mein größter Wunsch als CEO, dass wir einen M+A-Prozess aufsetzen, der in jeder Weise gewinnbringend ist und alle unsere Mitarbeitenden mitnimmt. Das machen wir gerade.“ + „Als Berater ist es mir gelungen, meine Ideen so zu präsentieren, dass die Interessen aller berücksichtigt werden. In kleinen und jetzt größeren Schritten sind wir auf einem guten Weg.“
Sich selbst als eine Person sehen, die zu Höhenflügen fähig ist.
Können Sie das? Sehen Sie sich so? Wir wünschen es Ihnen.
Und sind an Ihrer Seite,
Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
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