Liebe Leserin und lieber Leser!

Schon lange bewegt uns die Dimension der Fülle im Leben ambitionierter Menschen. Als Lebensgefühl. Als Geisteshaltung. Wir haben in unserem AMBITON Buch darüber geschrieben und in diesem Newsletter: Die Fülle. In unseren Beratungen und Seminaren haben wir viele Menschen dazu bewegt, deutlicher zu erleben, wie die Fülle ihr Leben positiv beeinflusst. Denn das Gefühl der Fülle ist höchst fragil und muss ständig gesucht, gepflegt werden. Jetzt, beim Schreiben unseres neuen Buches, haben wir die Dimension der Fülle systematisch durchdrungen. Und dann haben wir die Arbeit von Prof. Dr. Raj Raghunathan von der University of Texas kennengelernt, der auch seit vielen Jahren die Phänomene der Fülle – er nennt es Überfluss – und des Mangels erforscht.¹


Wenn Sie in der Fülle leben, sehen Sie diese überall. Wenn Sie sich vom Mangel leiten lassen, dann wird dieses Phänomen Ihr Lebensgefühl dominieren. Stärker, als Sie bisher für möglich gehalten haben. Manche Menschen sehen Chancen überall, Erfolg zieht sie an. Noch in schwierigsten Situationen erkennen sie, was dahinter möglich ist. Während viele andere den Mangel sehen und diesen beheben wollen.

„Die Angst vor Mangel ist in uns programmiert. Der Mensch hat in seiner Geschichte sehr lange in einem von Knappheit bestimmten Umfeld gelebt.“² Die Menschen in den westlichen Industriegesellschaften kennen das Gefühl des Mangels, es ist ihnen so vertraut, dass es zu ihnen zu gehören scheint. Nicht des tatsächlichen Mangels, sondern das Gefühl des „Nie-genug-Seins“. Ständig wird in Menschen der Mangel angeregt, noch Schöneres, Besseres, Beständigeres, Großartigeres haben oder erleben zu wollen. Mangel ist die Grundmelodie modernen Lebens. Jede Werbung, jedes Magazin, jedes Auswahlgespräch, jedes Verkaufs-, Einkaufs-, Feedbackgespräch forciert das Gefühl des Mangels. Mangel ist omnipräsent. Wer sich nicht davon abgrenzen kann und sich willenlos dem Mangelregime überlässt, wird negative Gefühle erleben wie Gier, Neid, Geiz, Habsucht, Egomanie, Arroganz, Abgrenzung, Resignation. Das sind alles Bremsklötze für die eigene Ambition und Größe.

Das grundlegende Gefühl des Mangels oder der Fülle dominiert Ihre Wahrnehmung vollständig. So sehr, dass Prof. Dr. Raj Raghunathan von zwei Mentalitäten spricht, mit denen Menschen sich durchs Leben bewegen: „Eine basiert auf der Annahme von Überfluss, die andere geht von Mangel aus.“³ und „Wenn wir mit einer auf Mangel ausgerichteten Haltung nach Erfolg und Überlegenheit streben, übergeben wir unser persönliches Glück an die unbestimmbare äußere Welt. Mit einer Haltung, die vom Überfluss ausgeht, konzentrieren wir uns auf der Suche nach Signalen für unsere Kompetenz mehr auf uns selbst und auf die Freude an unserer Arbeit.“⁴