Liebe Leserin und lieber Leser! Wir hatten nicht vor, über den Kontrollwahn zu schreiben oder über Freiheit für Manager. Wir wollten über die Größe schreiben, die sich folgerichtig aus der Ambition entwickelt. Jeder Mensch kann die eigene Größe und Einzigartigkeit entwickeln, jeder Mensch könnte es – nur, in Unternehmen scheint das nicht möglich zu sein. Die Größe hat dort keine Bedeutung, auch wenn die offiziellen Verlautbarungen das Gegenteil suggerieren und alle EntscheiderInnen nur das Beste für die ihnen anvertrauten Menschen wollen. Ganz nebenbei, quasi autonom, werden die Kontrollmechanismen immer ausgefeilter und für den Einzelnen quälender: Leistungsbeurteilungen, Evaluierungen, Assessment-Center, Intelligenz- und Persönlichkeitstests, das Einordnen in Kompetenz- und Potenzial-Portfolios, Stellenbeschreibungen, etc. Es hat sich dazu eine Ist-eben-so-Mentalität eingeschlichen, als wäre das überbordende Sicherheitsbedürfnis und alle daraus resultierenden Mess- und Kontrollinstrumente unvermeidlich. Alle Ambitionierten erleben in Unternehmen diesen ausufernden Kontrollwahn. Dieser Erkenntnis konnten wir uns nicht verschließen.
Haben diese Maßnahmen zu besseren Ergebnissen in der Personalauswahl, in der Personalführung geführt? Zu mehr Innovationen? Zu reibungsloseren Transformationsprozessen? Nein. Das Gegenteil wurde erreicht, die Einstellungsprozesse im Management werden langsamer, die Versetzungen und Kündigungen dagegen immer schneller entschieden: „Sie konnte ihre PS nicht auf die Straße bringen ...“, „... was ist nur aus diesem talentierten Start-up-Unternehmer bei uns geworden?“ Die Seminar-, Workshop-, Coaching-Frequenzen steigen – ohne Ergebnisse. Die Prozesse werden komplexer, Konformität und Compliance wird schwierig bis unmöglich. Immer mehr Zeit wird gebraucht, um alle Zahlen so aufzubereiten und zu bewerten, dass der Vorstand sie verstehen und akzeptieren kann. Hochbezahlte Topmanager beschäftigen sich mit Datenaufbereitung für den Vorstand, statt gut vorbereitete Geschäfte in Mexiko zu tätigen.
Unternehmen sind unaufhörlich auf der Suche nach einer Lösung für dieses Dilemma.
Die HR-Teams großer Konzerne gehören zu den ideenreichsten, sie entwickeln, probieren aus, verwerfen, starten neu, setzen um.
Spätestens wenn ein neuer CEO kommt, beginnen sie wieder von vorn, mit neuen Werte- und Leadership-Systemen. Die Menschen in den Unternehmen lernen: Was wir gestern gelernt haben, gilt heute nicht mehr, und morgen werden wir auf ganz neue, spektakuläre Führungsvisionen eingeschworen, und übermorgen werden auch diese passé sein.
Als Beraterinnen sind wir von diesen Routinen unabhängig und frei, unsere Ambition auszuleben. Unsere Unterschiede. Unsere Einzigartigkeit.
In jedem Seminar, in jedem Coaching begegnen wir den begabtesten Menschen, den inspirierendsten Persönlichkeiten.
Sie arbeiten in Konzernen und können von dieser Freiheit nur träumen. Diese Menschen bringen uns zum Staunen, wenn sie von ihren persönlichen Erfolgen und Höchstleistungen berichten. Sie sprechen darüber, als wäre das nichts Besonderes. Sie sind daran gewöhnt, an Standards und Durchschnittswerten gemessen zu werden, sich ihren „Schwächen“ zuzuwenden, statt ihre Größe zu entfalten. Standard und Durchschnitt statt Herausragen und Größe – ihr einzigartiges Talent ist ihnen selbstverständlich. Sie können nicht erkennen, wie großartig ihr Wirken ist. In manchen Seminaren ist dies der entscheidende Erkenntnisprozess, die eigene Extrembegabung, die eigene Hochkarätigkeit auch als solche wahrzunehmen und sie wertzuschätzen.
Über diese Größe wollten wir schreiben und mussten erkennen, dass der Kontrollwahn in Unternehmen überbordend geworden ist. Größe wird außer von uns kaum gewürdigt, sich ihr zuzuwenden von niemandem ermuntert. Tatsächlich von niemandem. Weil es keine Worte für die individuelle Größe gibt. Es scheint, es gibt nicht einmal die Erlaubnis für individuelle Größe. Nicht einmal die eigene Familie weiß davon – wie auch, wenn es keine Worte gibt. Dann kann nicht einmal dort Begeisterung und Bewunderung stattfinden.
Weil es für uns selbstverständlich ist, uns gegenseitig anzufeuern, andere zu bewundern, sie zu feiern, sich durchs Leben zu staunen, die eigene Ambition zu leben, sich im Tun erfüllt zu fühlen, haben wir dem Kontrollwahn lange nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihm zukommt: Kontrollwahn ist ein Hindernis, wenn Unternehmen Höchstleistungszentren werden wollen und Menschen sich darin in ihrer Aufgabe erfüllt fühlen sollen. Bis jetzt.
Es ist unser Anliegen, dass Managerinnen und Manager ihrer Ambition frei folgen können, dass sie ihr Talent frei einbringen und so in den Unternehmen Höchstleistungen einfach möglich sind.
Wir beraten Unternehmen, um den Kontrollwahn einzudämmen und Alternativen umzusetzen und haben deshalb mit größter Entschiedenheit dieses Buch geschrieben:
|