Liebe Leserin, lieber Leser! Wenn Managerinnen und Manager bloggen, twittern, posten … Ist das eine gute Methode, um auf sich aufmerksam zu machen? Oder blockieren sie damit ihre Karrieren? Diese Dynamik haben wir analysiert, weil uns wenig von dem, was wir da lasen, überzeugte. Außer Artikeln und Interviews in seriösen Medien, und Posts, die die fachliche Autorität im eigenen Management-Feld unterstreichen, schien uns nichts einen positiven Effekt auf ihre persönliche Entwicklung und auf ihren Einfluss zu haben. Unser Anliegen ist, dass Sie an Reputation gewinnen und für spannende neue Positionen empfohlen werden. Wir fragten PersonalberaterInnen, AufsichtsrätInnen und interne Topmanagement-RecruiterInnen, ob sie jemals über Blogs oder Posts Top-KandidatInnen entdeckt, empfohlen, gefunden haben: „Gibt es diese Wahrnehmungen «Der äußert sich über optimale Führungsstile, so jemanden habe ich schon lange für eine hochkarätige Führungsposition gesucht» oder «Die gibt Tipps für ein erfülltes Leben, das ist doch wunderbar für unser Vorstandsteam»?“
Sie würden nicht abraten, ABER … die Risiken für ein solches Vorgehen im Topmanagement sind hoch, die Hürden für den Erfolg noch höher. Diese Selbstoffenbarungen sind No-Gos:Schwadronieren: Eigene Erfolgswege werden in hochabstrakten, allgemeingültigen Management-Floskeln der Welt erklärt, wie „Man muss sich klare Ziele setzen“ oder „Authentisch sein ist die Essenz der Teamarbeit“.
Spiritualitätsimitate: Nach Erfahrungen aus Achtsamkeitsseminaren, Trauerbewältigung, Meditationsübungen in der Wüste, Klosteraufenthalten oder zurück vom Jakobsweg wird jemand instantmäßig zum Guru mit Missionsauftrag.
Schaut-her-ich-war-da: Jede einzelne Denkmalenthüllung, Operngala, Konferenzteilnahme wird akribisch vorgestellt und mit Fotos veranschaulicht.
Hobby und Freizeit: mit Fotos gestaltete Berichte vom Segelboot, Grillfest, von Haus und Familie, von Reisen nach Feuerland und in die Mongolei; politische Einschätzungen, Schnäppchen und Versicherungstipps, Kochrezepte; lustige oder selbst produzierte Videos, jetzt gern aus dem Homeoffice, Laptop auf dem Bügelbrett, ICH am Küchentisch … von vorne, von hinten, von der Seite. Mit solchen Posts werden diese subliminalen Botschaften an einen potenziell unendlich großen und wichtigen Kreis von AdressatInnen mitgesendet:• Ich habe viel Zeit zu vergeuden. • Ich suche Aufmerksamkeit und Bewunderung. • Ich beschäftige mich mal mit diesem und mal mit jenem, habe meine Ambition noch nicht gefunden. • Was immer ich mache, halte ich für hochinteressant: joggen, Blumen pflücken, nachdenken. • Ich beeindrucke lieber mit etwas, das ich kann, als mich in einen mühsamen Lernprozess zu begeben. • Andere Menschen sind für mich Staffage.
ForscherInnen vermuten seit Langem, dass die Nutzung von Social Media Glückshormone aktiviert, Stress reduziert, und Nähe vortäuscht. Und es gibt Belohnungen von außen, Anerkennung im Freundeskreis und in der Familie oder von Mitarbeitenden und Likes und Likes. Ein kurzes Wohlgefühl … Die für die Karriere und Weiterentwicklung entscheidende Nähe zu wichtigen EntscheiderInnen wird durch das Anklicken des „Posten“-Buttons nicht hergestellt, auch wenn die Hormone dies glauben machen wollen. Damit wird ein trügerisches Gefühl von Anerkennung suggeriert. Veröffentlichen Sie das, was Sie beruflich bewegt, ausschließlich mit:• Substanz und Relevanz der Inhalte, • Konsistenz mit Ihrer Persönlichkeit und • Management-Expertise speziell in Ihrem Feld. Die Personalberaterin Nicole Mai, Senior Mitglied der globalen Tech- und Digital Practice bei Russell Reynolds, empfiehlt:
• Berichten Sie aus Ihrer Führungspraxis Konkretes, Positives, Neues, das für Andere direkt von Nutzen ist.
• Heben Sie Andere heraus und kommentieren deren wegweisende Erkenntnisse.
• Posten Sie Ihre Beförderung, Ihre Habilitation, Ihren Unternehmenswechsel.
Posten und schreiben Sie das, was Sie auch in drei Jahren noch einen wertvollen Beitrag finden würden.
Wir sind an Ihrer Seite, Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
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