Liebe Leserin, lieber Leser, daran sind schon viele Hochkaräter verzweifelt, wurden Talente enttäuscht und Karrieren blockiert: Als sie nicht ausgewählt wurden für die Positionen, auf die sie mit allem Können und Inbrunst hingearbeitet haben. So ist es jetzt dem sehr erfolgreichen Bundesliga-Fußballspieler Mats Hummels ergangen. Wir betreten mit den folgenden Äußerungen das dünne Eis der Fußballkompetenz, die wir uns nicht anmaßen. Wir sind Fans. Und als Topmanagement-Beraterinnen analysieren wir Dynamiken, so wie diese hier. Aus sportlicher Sicht ist es schwer zu verstehen, warum Hummels nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft mitgenommen wurde, darüber ist sich Fußballdeutschland einig. Andere, nicht so starke Spieler wurden bevorzugt. Obwohl – mit dieser Entscheidung könnte auch das Urteil über das fußballerische Können Hummels' seine Gültigkeit verlieren. Jetzt wird darüber diskutiert, ob er doch nicht so stark in der Abwehr ist wie immer angenommen. Seine früheren großartigen Erfolge verlieren ein wenig an Glanz.
Warum wurde er nicht ausgewählt, warum scheitern viele Topmanagerinnen und Topmanager an der entscheidenden Hürde?
Aus dem gleichen Grund. Wenn alles da ist, das Können erwiesen, die Leistung herausragend, sie gesund und fit sind, dann müssten sie auch positive Stimmung, Zuversicht oder Zugehörigkeit erzeugen können, im Vorstand, Aufsichtsrat, im renommierten Expert*innen-Team. Bereits im Auswahlprozess, bei der Frage, ob jemand „passt“, haben alle Beteiligten Fantasien dazu, wie es sich mit ihm, mit ihr so arbeiten lässt. Ob im WM- oder Vorstandsteam, es wird überlegt, wie es mit dem Kandidaten, der so gern mal öffentlich kritisiert, später weitergehen wird: Wahrscheinlich wird er stören, alles besser wissen, andere auch mal diskreditieren, sich für überlegen halten, über andere, das Trainerteam, die Kolleg*innen erheben. Das will niemand.
Herausragende Menschen wollen mit anderen herausragenden Menschen in einem Klima des Wohlwollens arbeiten.
Jede*r arbeitet an sich, lernt, besser und besser zu werden, gemeinsam im Team und mit ihren persönlichen Coaches. Sie wollen in einer Stimmung positiver Resonanz gemeinsam Erfolge erzielen und sich dabei nicht von gruppendynamischen Störungen aufhalten lassen: „Wir hier zusammen in diesem Unternehmen, in dieser Mannschaft, wollen erfolgreich sein.“ Dieser WIR-Erfolg darf nicht gefährdet sein. Das gilt insbesondere für die Fußball-Nationalmannschaft auf großer WM-Mission.
Es ist die verfehlte Vorstellung, durch Kritik und Empörung mehr erreichen zu können als durch Teamgeist, Unkompliziertheit, Verbundenheit und positiver Resonanz.1
„In der Branche gibt es Menschen, die glauben, Hansi Flick habe den Verteidiger vor allem deshalb nicht nominiert, weil Hummels kein einfacher Typ ist und weil er gerade in den vergangenen Wochen in Dortmund sehr öffentlich sehr kritisch mit der eigenen Mannschaft umgegangen war. So etwas können sie in Katar während der WM gar nicht gebrauchen.“2
Auch wenn diese Einschätzung vielleicht nicht im Detail zutrifft, so zeigt sie eine Dynamik auf, die auch für Toppositionen gilt. Irritationen, auch dann, wenn sie scheinbar unbedeutend sind, verhindern Topmanagement-Besetzungen, Aufstiege, Karrieren. Manchmal im allerletzten Augenblick.
Oder sie werden zu Nachrücker*innen?
Wir sind an Ihrer Seite, Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
1 Vgl. ausführlich: Assig und Echter: Positive Resonanz erzeugen, in Ambition. Wie große Karrieren gelingen, 2. aktualisierte Auflage, Campus Verlag, 2019, S. 112 - 117 2 Ulrich Hartmann: Der getunnelte Hummels, Süddeutsche Zeitung, Nr. 262, 14.09.2022, S. 21
Assig + Echter Top Management. Ambition
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